Pressedienst
BUND Landesverband Sachsen e.V. Freitag, 07. November 2014

Feralpi-Schredder in Riesa: BUND fordert Betriebsstopp

Schredder Feralpi

Mit Schreiben von heute hat der BUND Sachsen das Referat Immissionsschutz in der Landesdirektion Sachsen aufgefordert, den Weiterbetrieb des Schredders im ESF Stahlwerk Feralpi in Riesa zu untersagen. Dem Stahlwerk waren in der Vergangenheit verschiedentliche Auflagen erteilt worden, unter deren Berücksichtigung ein Weiterbetrieb des Schredders statthaft wäre. Feralpi hat bis heute allerdings nur einen Teil dieser Auflagen umgesetzt, nutzt den Schredder dennoch weiter in vollem Umfang – und belastet so das Umfeld des Stahlwerks potenziell weiter mit Dioxinen und Furanen. Deutlich erhöhte Werte bei diesen Schadstoffen waren Ende 2012 zur Begründung der Auflagen für das Stahlwerk angeführt worden.

Prof. Dr. Felix Ekardt, Nachhaltigkeitsforscher und Landesvorsitzender des BUND Sachsen, erklärt dazu: „Es ist beschämend, in welcher Art und Weise sich hier ein Industriebetrieb über behördliche Auflagen hinwegsetzt und damit seine angeblichen ökologischen Absichten ad absurdum führt.“ Bereits 2008 und 2009 sind in Messungen des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) erhebliche Staubniederschläge mit erhöhten Messwerten für Dioxine und Furane im Umkreis des Stahlwerkes festgestellt worden. Laut der Landesdirektion Sachsen sei es hinlänglich bekannt, „dass PCB-[Polychlorierte Biphenyle, die zu den Dioxinen und Furanen gehören]Emissionen bei dem Schreddern von Eisenschrott anfallen.“ PCB gelten als gesundheitsschädlich und stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Ekardt: „Es darf nicht hingenommen werden, dass ein Betrieb mit Verweis darauf, dass er für Arbeitsplätze und wirtschaftliche Prosperität einer Gemeinde sorge, gleichzeitig die Gesundheit der in dieser Gemeinde ansässigen Menschen – insbesondere von Kindern, Schwangeren und Älteren - gefährdet. Es ist sicherlich niemand dagegen, dass Feralpi in Riesa Stahl produziert - aber auch Feralpi muss sich an klare Spielregeln halten. Wenn ein Betrieb, aus welchen Gründen auch immer, Auflagen, die durch die Landesdirektion Sachsen festgesetzt wurden, um Mensch und Natur im Umfeld des Stahlwerkes zu schützen, nicht einhält, so muss der Betrieb gestoppt werden, bis eben diese Auflagen erfüllt sind.“

Feralpi Stahl hat die Auflagen bislang mit Verweis auf die geplante Kapazitätserweiterung des Werkes und die dafür noch ausstehende Genehmigung bis heute nicht umgesetzt. Die Landesdirektion Sachsen hatte aber unabhängig von der Genehmigung der Kapazitätserweiterung die Erfüllung der Auflagen bis zum 30. September 2014 gefordert. Das ist nicht geschehen. Ekardt konstatiert: „All dieses Gerangel wird auf dem Rücken der Menschen in Riesa ausgetragen. Immer wieder gelingt es Feralpi, einen Aufschub für Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt zu erwirken oder ignoriert bestehende Auflagen einfach. Damit muss Schluss sein. Deshalb fordern wir die Landesdirektion Sachsen auf, den Weiterbetrieb des Schredders bis auf weiteres zu untersagen. Und es wäre an der Zeit, dass einige Feralpi über geschäftliche Kontakte nahestehende Presseorgane all dies einmal objektiv berichten.“

Pressekontakt:
Prof. Dr. Felix Ekardt, Tel. 0341-49277866, felix.ekardt@bund-sachsen.de