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Pressemitteilung
- 15. Juni 2009
Landesverband Sachsen e.V.
Der Ökotoxikologe Dr. Hermann Kruse
von der Universität Kiel sprach
klare Worte:
„Die Schadstoffbelastung der Böden
in Riesa ist bei landwirtschaft-licher
Nutzung nicht hinnehmbar und für
Kinderspielplätze erst recht nicht!“
Die Fachtagung Gesundheitsrisiken
zeigte Wege für eine bessere Zukunft
in Riesa.
Am 23.05.2009 veranstalteten der BUND
für Umwelt und Naturschutz Deutschland
e.V. (BUND) und die Gesellschaft für
Umwelt und Humantoxikologie Deutschland
e.V. (DGUHT) die Fachtagung zu Gesundheitsrisiken
in Riesa. Insgesamt besuchten 51 registrierte
Teilnehmer diese Veranstaltung. Die
längste Anreise hatte ein Gast
aus der Schweiz.
Als Teilnehmer wurden Landtagsabgeordnete,
Kreistagsabgeordnete und Stadträte
der Linken, des Bündnis90/Die Grünen
und der SPD begrüßt.
Kritische Äußerungen thematisierten
das Verhalten von Bevölkerung,
Politik und Medien, die aus Angst um
Arbeitsplätze sogar gesundheitsschädigende
Belastungen in den letzten Jahren in
Kauf genommen haben. Dabei wird völlig
verkannt, dass durch den Schutz der
Umwelt und der Bevölkerung noch
nie Arbeitsplätze
verloren gegangen sind.
Kruses besondere Kritik betraf die beim
Biomonitoring festgestellten Schadstoffwerte.
Bei den für ein Biomonitoring besonders
geeigneten Hühnereiern wurde in
Riesa der Grenzwert für Dioxine/Furane
um das Vierfache überschritten.
Ebenfalls bedenklich ist der Wert bei
Zucchini, die mit 64 ng/kg WHO-TEQ -
Originalsubstanz weit über sonst
in Deutschland gemessenen Werten hinausgehen.
Die von den sächsischen Behörden
2008 festgestellten Staub-Dioxin-Depositionen
von 11-22 pg/m² pro Tag sind ebenfalls
sehr hoch. Vergleichswerte liegen in
Deutschland im gleichen Zeitraum um
das 10-fache niedriger!
Unbestritten ist, dass die Kontamination
mit Schadstoffen in Riesa intolerabel
ist. Es darf daher nicht länger
um die Frage gehen, ob etwas zu tun
ist. Die Frage
lautet jetzt, was ist nunmehr unverzüglich
zu tun, um die Bevölkerung vor
irreversiblen gesundheitlichen Schäden
zu schützen.
Folgende Maßnahmen schlagen
wir deshalb vor:
1. Erster und wichtigster
Schritt ist der sofortige Stopp aller
vermeidbaren Schadstoffemissionen durch:
Vorsortierung
des Eingangsmaterials (Kunststoffe),
Schließung diffuser Quellen,
Einhausung der Schrottplätze sowie
des Shredders,
Änderung der Schlackebearbeitung
bei Feralpi.
2. Ermittlung der Emittenten
von Feinstaub, Schwermetallen und Dioxinen/Furanen
in Riesa und Umgebung. Anordnung und
Überwachung gesetzlich gebotener
Vermeidungsmaßnahmen.
3. Monitoring der nach
außen abgegebenen Schadstoffe
bei allen Emittenten.
4. Ermittlung der tatsächlich
in der Fläche vorhandenen Belastung
der Böden mit Schwermetallen sowie
Dioxinen und Furanen.
5. Bewertung des Gefährdungspotentials
für Mensch und Umwelt durch einen
unabhängigen und anerkannten Toxikologen.
6. Durchführung
von Schutz- und Sanierungsmaßnahmen.
7. Erstellung eines
Luftreinhalteplans für die Stadt
Riesa.
8. Erarbeitung von
Katastrophenplänen und Feuerwehrplänen.
9. Frühzeitige
Einbeziehung der betroffenen Menschen
in alle Planungen der Stadt, die die
zukünftige Entwicklung beeinflussen
nach der Maxime: Man
darf anderen nicht zumuten, was man
für sich selbst nicht will.
10. Bildung einer Arbeitsgruppe unter
Beteiligung des BUND, eines unabhängigen
Toxikologen, eines unabhängigen
Verfahrensingenieurs, der kommunalen
und staatlichen Verwaltung sowie der
Industrie zur Abstimmung der notwendigen
Schritte und Bewertung der erzielten
Ergebnisse.
Jan Niederleig
Vorsitzender der BUND
Regionalgruppe für eine lebenswertere
Umwelt
Riesa Paul-Greifzu-Str. 13
01591 Riesa
Tel: 03525/735258
Fax: 03525/510968
E-Mail: bund.riesa@bund.net
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