Behörden riskieren Gesundheit der Bevölkerung in Riesa


Warum werden Fakten um Stahlwerk Feralpi verschleiert?
Dass beim Einschmelzen von Schrott Dioxine entstehen, weiß inzwischen jeder durchschnittlich gebildete Schüler. Dass das Stahlwerk Feralpi bis zu Installation der Abgasreinigung vor knapp 2 Jahren große Mengen hochgiftiger Dioxine freigesetzt und im Stadtgebiet von Riesa verteilt hat, weiß zumindest jeder erwachsene Riesaer. Und dennoch leugnen Stadtverwaltung und Landratsamt jegliche Gefährdung der Bevölkerung. So werden Ergebnisse von Bodenproben von den Behörden schöngeredet, indem man die nachgewiesene Kontaminierung von Gemüse und Eiern einfach ignoriert. Bei den sieben durchgeführten Dioxinmessungen seit Ende 2006 drängt sich nach Ansicht von Hans-Udo Weiland, Landesvorsitzender des BUND Sachsen e.V., der Verdacht auf, dass zum Zeitpunkt der Messungen besonders sauberes Material ohne Restanteile von Kunststoffen und Lacken verarbeitet wurde. Oberbürgermeisterin Töpfer genau weiß, dass Feralpi auch heute noch große Mengen schwermetall- und dioxinbelasteten Feinstaubs an jeder Mess- und Reinigungseinrichtung vorbei durch die riesigen Dachluken entweichen lässt. Trotzdem erfolgen Schadstoffmessungen nur in den Kaminen. Mit diesem nicht nachvollziehbaren Verhalten ruinieren Stadtverwaltung und Landratsamt den Ruf der Region Riesa und gefährden möglicherweise noch Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie. Wann endlich, fragt Weiland, kommen die kommunal Verantwortlichen ihrer Verpflichtung nach und ermitteln die tatsächliche Gefährdung der Bevölkerung durch fachgerechte, flächendeckende Untersuchungen. Unter Hinzuziehung der Fachleute des BUND sollte nicht nur geprüft werden, ob ein bestimmtes Gelände als Kinderspielplatz geeignet ist. Kleinkinder spielen üblicherweise im Sandkasten, dessen Sand jährlich mindestens einmal gewechselt wird und große Kinder essen nur höchst selten die Erde vom Bolzplatz. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung muss aber u.a. geprüft werden, welche Schadstoffkonzentrationen in Nahrungsmitteln aus der Produktion im eigenen Garten enthalten sind. Doch zu dieser Gefährdung äußern sich die angeblichen Experten vom Landratsamt nicht.

Feralpi wäre gut beraten, den eigenen Beitrag zur Umweltverschmutzung weiter zu reduzieren. Die Dachluken könnten an eine Filteranlage angeschlossen werden, Schrottplatz mit Shredderanlage sowie das Fallwerk können mit Hallen überbaut, was gleichzeitig dem Schallschutz zugute käme. Ergänzt um eine technisch mögliche quasi kontinuierliche Dioxinmessung auf eigenem Gelände würde Feralpi dem eigenen Anspruch gerecht, gesunde und umweltverträgliche Arbeitsplätze zu bieten.